Ein Beitrag von Horst Görlitzer, Hochhausen, 2025.

Der erste Bahnhof von Neckarelz wurde an der Bahnstrecke Meckesheim – Mosbach am 23.10.1862 eröffnet. Er hatte beachtliche Ausmaße, trotzdem war ihm kein langes Einsatz Leben beschert. Das im Bogenstil gebaute Empfangsgebäude mit Walmdach war aus Sandstein errichtet worden. Der zweistöckige, traufenständige Mittelteil besaß zwei einstöckige Seitenflügel. Im Mittelbau konnten über eine Vorhalle der Fahrkarten- und Gepäckschalter, sowie die Warteräume erreicht werden. Im Obergeschoss gab es Wohnraume für die Bahnbediensteten. Von 1879 bis 1920 wurde der alte Bahnhof von der Bahnmeisterei benutzt, danach als Wohnungen. Wie alle 13 Bahnstationen der eingleisigen Strecke verfügte jede Station über ein Umfahrgleis und einen Güterschuppen.
Im ersten Jahr fuhren zwischen Heidelberg und Mosbach vier Zugpaare am Tag. Ab 1865 hielten alle vier Zugpaare überall, durch die Verlängerung nach Würzburg 1866 kamen jedoch weitere beschleunigte Personenzüge hinzu, die zwischen Heidelberg Hauptbahnhof und Mosbach nur in Heidelberg Carlsthor, Neckargemünd, Meckesheim, Waibstadt und Aglasterhausen hielten. Mit einem Zug von Würzburg nach Heidelberg, der ab Mosbach nur noch in Meckesheim und Heidelberg Carlsthor hielt, wurde die kürzeste Fahrzeit in dieser Richtung auf gut dreieinhalb Stunden reduziert
Im Deutsch-Franzosischen Kriegs wurde die Strecke von 1870/1871 bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit ausgereizt. Mit dem Kriegseintritt Badens am 16. Juli 1870 wurde die Strecke Teil der offiziellen Aufmarschlinie. Vom 28. Juli 1870 bis zum 15. Oktober 1871 galt ein Militärfahrplan, der nur noch ein ziviles Personenzug-Paar täglich vorsah. Alle anderen Mittel mussten dem militärischen Verkehr zur Verfugung gestellt werden.
1879: am Verlauf der alten Odenwaldbahn zwischen altem Bahnhof und Mosbach am neuen Neckarelzer Bahnhof vorbei änderte sich zunächst nichts, eine neue Brücke führte von 1879 an über die Neckartalbahn, bis die direkte Verbindung zwischen altem Neckarelzer Bahnhof und Mosbach 1895 für unnötig erachtet wurde und aufgegeben wurde.


Am 24.Mai 1879 wurde die Bahnstrecke Neckargemünd – Jagstfeld eröffnet und der Bahnhof wurde an die neue Strecke verlegt, 1,8 Km von dem alten entfernt.


Das einstöckige Bahnhofsgebäude bestand aus einem sehr langen, Traufenständigen Mittelteil, der an den Enden durch gabelständige Seitenflügel begrenzt wurde. Der Hausbahnsteig war komplett mit einem Holzdach versehen worden. In dessen Verlängerung gab es einen weiteren und überdachten Mittelbahnsteig. Das Erdgeschoss war ein Putz Bau. Das Dachgeschoss der Seitenflügel hatte eine Holzverschalung. Im Stationsgebäude befanden sich die üblichen Einrichtungen für den Personenverkehr und eine Bahnhofswirtschaft. Die ,,Bahntelegrafenstation“ des alten Stationsgebäudes wurde in das neue Empfangsgebäude verlegt. Die Gleisanlage war entsprechend dem zu erwartenden Verkehr erweitert worden. Der Güterbahnhof mit Güterhalle befand sich parallel zum Stationsgebäude.


Von 1907 bis 1914 wurde die Strecke von Heidelberg bis Neckarelz um ein zweites Gleis erweitert. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg beendete die Reichsverfassung von 1919 die Eigenständigkeit der Länderbahnen. Sie gingen ober in den Eigentum des Reiches und bildeten zusammen mit den ehemaligen Staatsbahnen Bayerns, Preußens, Sachsens, Badens, Mecklenburgs, Württembergs und Oldenburgs den Grundstock der zum 1. April 1920 gegründeten Reichsbahn.


Quellen :
- Wikipedia
- Kreisarchiv des NOK
- Horst Görlitzer
- Mitarbeiter Stellwerk Neckarelz
- Frank und Robert Grohl
- Badische Landesbibliothek (Zeitungen)
- www.bahnstatistik.de/Direktionen/BD Karlsruhe.
Bilder:
- (I) Generallandesarchiv Karlsruhe
- (II) Kreisarchiv des Neckar Odenwald Kreises
- (III) SL Horst Görlitzer
- (IV) Drehscheibe online.de