
Die Einleitung
Der Bahnhof Meckesheim ist der zweite Bahnhof, der nachgebaut wurde. Dieser ist im Gegensatz zum Bahnhof Aglasterhausen auch um einiges größer. Vom Heidelberger Kopfbahnhof bis Meckesheim erhielt die Strecke 1868 das zweite Streckengleis. Zwei Strecken zweigten in Meckesheim ab. Einmal die Bahnstrecke Richtung Wiesloch, welche am 14. Mai 1901 eröffnet wurde (1922 wurde der Teilabschnitt Meckesheim-Schatthausen wieder stillgelegt) und die Strecke Richtung Sinsheim (Elsenz), welche am 18. Juni 1868 eröffnet wurde. Folglich musste der Bahnhof Meckesheim einiges mehr beherbergen. Der Bahnhofsnachbau ist um das Jahr 1920 angelehnt, da der Bahnhof zu dieser Zeit seine größte Ausdehnung hatte. Mit 21 Gebäuden, 3 Signalbrücken, 40 Weichen, 4 Bahnübergängen und etliche Meter Gleise musste ich gut überlegen in welcher Länge und Breite ich die Anlage baue. Am Ende sind es 5 Module mit einer Gesamtlänge von knapp 6,5 Meter geworden. Natürlich ist dies eine leicht zusammen gestauchte Größe, eigentlich wäre die Anlage noch ein paar Meter länger. So war die Anlage aber gut überschaubar und zerlegbar, ohne zu riesig zu sein.

Der Anfang
Der Startschuss für den Anlagenbau war Mitte 2018. Zu Anfang habe ich mir erstmal die neue Dimension des Bahnhofes realisieren müssen. Dafür habe ich im ersten Schritt den Unterbau der Anlage organisiert, sowie die Holzplatten. Der zweite Schritt war anhand des Gleisplanes den Bahnhof nachzubauen. Hier musste ich die späteren Modulübergänge mit berücksichtigen. Genauso musste ich mir gut überlegen, wo ich die Weichen platziere, sodass keine Weiche genau im Plattenübergang zum Liegen kommt. Ich habe aber auch schnell gemerkt, dass die normalen Bögen nichts für diesen Bahnhof sind. Diese haben entweder einen zu engen Radius oder einen zu weit Radius gehabt. Daher kamen für mich nur die flexiblen Gleise in Frage, da sie sehen gesamtheitlich besser aus. Nachdem alle Gleise und Weichen auf ihren Plätzen lagen, fehlende nachgekauft wurden, ging es mit dem Schaumstoff Damm los. Zuschneiden, passend verlegen und anschließend verkleben.



Hört sich leicht und schnell an, dauert aber doch recht lange. Nachdem der Leim ausgehärtet war, wurden die Gleise wieder aufgesetzt und ausgerichtet. An den Modulübergängen wurden die Gleise zurecht geschnitten und anschließend alles festgeklebt. Hier sollte noch erwähnt werden, dass die Gesamtlänge der Gleise knapp 40 Meter beträgt. Beim Schottern der Gleise wurden gute 5 kg Schotter verarbeitet. Der Schotter wurde, wie schon beim Bahnhof Aglasterhausen, mit einer Vorrichtung grob ausgeschüttet und dann mit einem Pinsel fein verteilt, sowie glatt gezogen. Diese Arbeit war insgesamt die langwierigste Arbeit von allen. Das Leim-Wasser-Gemisch zum Festkleben des Schotters, wurde auch hier wieder mit einer Spritze aufgetragen.
Die Gebäude
Nachdem der Gleisbau weitestgehend abgeschlossen war, ging es mit den Gebäuden los. Es war zwingend notwendig, dass die Gebäude vor der Geländegestaltung fertig zusammen gebaut waren. Warum? Aus dem einfachen Grund, da ich die Gebäude in die Gipsschicht mit einlassen wollte. Das erste fertige Gebäude war das Empfangsgebäude mit Bahnsteig, gefolgt von der Schirmhalle (Wartehäuschen) der Nebenbahn, Waschküche, Abort (WC), Lokschuppen, Wasserhaus, Stellwerk 1 + 2 + 3 und den zwei Wassertürmen. Die drei Stellwerke wurden als einzige Gebäude mit Inneneinrichtung ausgestattet. So erhielten sie Hebelbänke, Schränke, Schreibtische, Öfen und natürlich das Personal. Von allen drei Stellwerken gab es keine Baupläne und da Stellwerk 1 + 3 noch stehen, konnte ich diese ausmessen. Anders sah es beim Stellwerk 2 aus. Dies wurde in den 1960-iger Jahren abgerissen. Es blieb hier nur ein Foto, ein Zeitzeugenbericht und der Lageplan.











Die Gebäude wurden, wie schon die Gebäude vom Bahnhof Aglasterhausen, als Lasercut Bausatz extra angefertigt und zusammengesetzt. Nachdem ich mit den drei Stellwerken fertig war, kam leider Corona… Bis ich die nächsten Gebäude bekam, verging ein gutes Jahr. Ende 2020 haben die Umstände den Weiterbau wieder zugelassen. Die nächsten beiden Gebäude waren die Bahnwärterhäuschen. Theoretisch sind beide baugleich, nur dass ein Haus spiegelverkehrt gebaut wurde.


Sommer 2021 habe ich angefangen die drei Signalbrücken zu bauen, diese gab es jedoch nicht als fertigen Bausatz zu kaufen. Ich musste hierfür einen Bausatz für eine eingleisige Signalbrücke nehmen und diesen mit weitere gleiche Bausätze kombinieren. So entstanden alle drei Signalbrücken aus vielen kleinen Einzelteilen. Sie waren die ersten selbstgebauten Signalbrücken überhaupt für mich. Die Signale habe ich aus normalen Formsignalen zurechtgebaut, sprich, den Mast eingekürzt, die Lampen unterhalb der Brücke verkabelt und alles einheitlich im typischen Bahn-Grün lackiert. Nachdem alles getrocknet war, bekamen die Signale ihre Mastschilder und Bezeichnungen. Jetzt waren alle drei Signalbrücken fertig zum Aufstellen. Zusammen mit Formsperrsignalen, Wärterzeichen, Formvorsignalen und freistehenden Formhauptsignal wurde alles Stück für Stück eingebaut.




Im Herbst 2021 wurden die letzten Gebäude hergestellt und geliefert. Das Wohnhaus der Eisenbahner, die Bahnmeisterei, die Waschküche (der Bahnmeisterei) und das Wohnhaus des Bahnmeisters waren der erste Schwung an Gebäuden, den ich bekam. Sie ließen sich genauso gut wie die anderen Gebäude zusammen setzen. Von der Bahnmeisterei, der Waschküche und das Wohnhaus des Bahnmeisters gab es keine Baupläne. Ausmessen konnte ich jedoch nur das Wohnhaus des Bahnmeisters, die restlichen Gebäude mussten anhand eines Lageplanes und einer alten Photographie rekonstruiert werden.








Im zweiten Schwung wurde die Wagenhalle geliefert. Das Modell stellt leider nicht zu 100% das Originalgebäude dar. Von der Wagenhalle gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine verwertbaren Daten, da sie im Laufe der Zeit abgerissen wurde. Nur der Lageplan, in der die Wagenhalle eingezeichnet war und ein Bild aus sehr großer Distanz lagen mir vor.
Erst zwei Jahre später nach dem Bau sind mir Unterlagen mit den Maßen der Wagenhalle in die Hände gefallen.


Im dritten und letzten Schwung war die Güterhalle enthalten, von dieser gab es zum Glück einen Bauplan. Zeitgleich habe ich einen fertigen Bausatz von einer Gleiswage gefunden. In unmittelbarer Umgebung der Güterhalle hat sich auf einem Nebengleis eine Gleiswaage befunden. Auf dem 5. Modul musste noch die Lagerhalle errichtet werden. Da für diese leider kein Bauplan vorhanden war, habe ich ein Fertigmodell verwendet, welches optisch dem echten Gebäude recht ähnlich sah.


Die Geländegestaltung
Nachdem ich alle Gebäude zusammen hatte, sollte es mit der Geländegestaltung los gehen. Der Bahnhof befand sich auf einem sogenannten „Stempfel“. Hierfür wurden die Holzplatten auf Dämmplatten geklebt und anschließend bearbeitet. Da der Raum es damals nicht zuließ, wurden die Module alle einzeln mit Gips überzogen. Die Gebäude wurden dann in den flüssigen Gips passend eingelassen. Dadurch ergab sich der Vorteil, dass die Module besser transportierbar waren, ohne dass irgendwas von der Anlage fallen könnte. Anschließend wurden die Straßen aufgemalt, der Gips braun bemalt und Rasen aufgestreut. Durch die einzelnen Modulen hat diese Arbeit lang gedauert, da jeder der eben genannten Schritte, fünf mal gemacht werden musste.










Die Details
Zum Schluss kamen die Details dran. Angefangen habe ich hier mit den Lampen im Gleisfeld. Die Lampen bestehen aus fünf Einzelteilen, welche erst zusammengesetzt und lackiert werden mussten. Die Telegraphenmasten lagen mir dieses Mal auch als Bausatz vor, bestehend aus zwei Einzelteilen zum Zusammensetzen und Lackieren. Kleine Details wie Grenzzeichen, Bahnschilder, Weichen-/Signalstellgewichte, Laternen der Kreuzungsweichen, Fahrradständer, Wartebänke und Hemmschuhhalter mit Hemmschuhen mussten zusammengebaut und lackiert werden. Neben dem Empfangsgebäude entstand ein Biergarten mit Sitzbänken und Tischen. Auf der Grünfläche vor dem Abort fanden Blumen und ein Baum ihren Platz. Die Schranken für die vier Bahnübergänge durften natürlich auch nicht fehlen. Auf dem Bahnsteig installierte ich Lampen. Neben Reisenden auf der gesamten Bahnanlage platzierte ich auch Tiere auf Weiden, sowie Autos und LKW’s, welche unterwegs sind (diese sind nicht unbedingt zeitlich passend, sollten nur der Dekoration dienen), aufgestellt und festgeklebt.






Das Ende
Die fünf Module habe ich bis Ende März 2022 fertig bekommen. Ein elektrisches Anschließen der einzelnen Komponenten wurde nicht verwirklicht, da es schlicht den Rahmen derzeit sprengen würde. Zwischenzeitlich ist die Gemeinde Meckesheim auf mich zugekommen. 2022 hatte die Gemeinde 1200-jähriges Jubiläum, auf dessen Festbankett sie gerne den Nachbau des Bahnhofes öffentlich ausstellen wollten. Aus gesundheitlichen Gründen konnte ich nicht persönlich an dieser Veranstaltung teilnehmen.


